Goldnebel's Geschichte

Die Kinderstube war dunkel. Goldjunges lag neben ihrem Bruder Silberjunges, eingekuschelt in das warme Fell ihrer Mutter. Sie regte sich und Goldjunges öffnete blinzelnd die Augen. Neben ihr regte sich nun auch Silberjunges. Sein Silberfell glänzte, seine Bernsteinaugen, die wie die ihres Vaters aussahen, blitzten in der Dunkelheit, und Goldjunges fragte sich, ob ihre eigenen Augen auch bernsteinfarben waren, oder das eisblau-grün ihrer Mutter, das so unsäglich schön aussah, angenommen hatten.
"Du...Silberjunges...?", flüsterte sie.
"Ja?", antwortete er, ebenfalls flüsternd.
"Welche Farbe haben meine Augen? Ich kann sie ja nicht sehen!"
"Nun...lass mich schauen...", Silberjunges rutschte näher an ihr Gesicht.
"...Und...?", zischte Goldjunges, bemüht leise vor Aufregung. >>Bitte eisblau-grün wie Mutter!<<, dachte sie.
"Also...", Silberjunges rutschte zurück. "Deine Augen sind in der Mitte stechend grün, werden nach außen hin eisblau und haben einen leichten Schuss Bernstein. Passt übrigens sehr gut zu deinem creme-goldenen Fell." sagte er und endete mit einem Lächeln.
"Danke!", Goldjunges machte vor Freude einen kleinen Hüpfer.
"Gern...", murmelte ihr Bruder, rollte sich wieder zusammen und schon bald verriet sein gleichmäßiger Atem, dass er schlief. Sie tat es ihm gleich und kuschelte sich wieder in das warme, silbergraue Fell ihrer Mutter. Angenehme Dunkelheit und der warme, süße Duft von Milch ließ sie rasch einschlafen. Sie träumte wundervolle Dinge, wie von den köstlichen Mäusen, die ihr Vater ihnen hin und wieder von der Jagd mitbrachte, von den Moosballspielen mit Silberjunges, und davon, wie sie und ihr Bruder in wenigen Monden Schüler werden würden...