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ĐER ANFANG VØM ENĐE 《《
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•11 Mønde zuvør•
Wärme umhüllte sie.
Etwas weiches, flauschiges kitzelte sie an den Pfotenballen und sie musste unwillkürlich zusammenzucken.
Sie gähnte, versuchte, ihre Augen zu öffnen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Panik überkam sie, und sie wandt sich, um von dem flauschigen Etwas wegzurücken.
Wo war sie?
Wie war sie dort hingekommen?
"Schhhh, es ist alles gut, meine Süße. Lass dir Zeit."
Eine warme, aber raue Zunge strich über ihren Kopf, von der Stirn bis hin zum Nacken.
Wer war das?
Das beruhigende, gleichmäßige Lecken ging weiter. Unwillig knurrte sie, doch es klang eher wie ein Grunzen.
Die fremde Katze, ihre Mutter, vermutete das Junge, schnurrte belustigt.
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Zwei Wochen später öffnete die kleine Kätzin endlich zum ersten Mal ihre Augen, die Zeit war ihr unendlich lang vorgekommen.
Sie erblickte eine mausgraue Katze, die auf der Seite lag und die Augen geschlossen hielt.
"Mama?", brachte das Kätzchen nach kurzem Zögern hervor.
Die Mausgraue öffnete ihre Augen und blinzelte schläfrig, während sie ihren Blick auf das Junge richtete.
"Oh, Rosenjunges! Du hast ja deine Augen aufgemacht! Aber...", sie stockte.
Suchte nach den richtigen Worten, während sie den Blickkontakt abbrach und überall hinsah, nur nicht in die Augen ihrer Tochter.
Was ist denn nur los?, fragte diese sich im Stillen verzweifelt.
Angst kroch ihr den Rücken entlang und ihr Fell stellte sich auf.
Die mausgraue Kätzin schluckte.
"Deine... Deine Augen haben zwei unterschiedliche Farben", brachte sie schließlich stockend hervor, die Augen vor Schreck geweitet.
Rosenjunges verstand nicht. Was war daran denn schlimm?
"Was bedeutet das, Mama?", fragte sie, voller Unbehagen und nicht sicher, ob sie die Antwort überhaupt hören wollte.
"Dass du großes Unheil über die Clans bringen wirst."
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Ihre Mutter rief die Heiler und die Anführerin des Clans.
Sie beschlossen, dass Rosenjunges zur Heilerin ausgebildet und von anderen Katzen so gut wie möglich ferngehalten werden sollte.
"Du bist etwas Besonderes", hatten sie gesagt, doch Rosenjunges wusste, was sie eigentlich meinten.
Denn im NebelClan sagte man seit Generationen, dass man durch die Augen in die Seele einer Katze blicken konnte. Je klarer und intensiver die Iriden waren, desto reiner war die Seele.
Hatte eine Katze jedoch zwei verschiedene Augenfarben, war sie eine Gefahr für die anderen, denn es wies darauf hin, dass sie eine zwiegespaltene Seele besaß.
Der eine Teil - gut und reiner als die Seele einer jeden anderen Katze, doch der zweite Teil war so böse wie der Wald der Finsternis selbst.
Eine solche Katze war erst geheilt, wenn sie einer anderen das Leben gerettet hatte.
Das alles hatte sie gehört, als ihre Mutter es Rosenjunges Geschwistern erzählte und die Dunkelrote heimlich lauschte.
So lebte Rosenjunges einige Monde bei den Heilern. Sie war einsam und müde, denn jeden Tag musste sie die Namen von Kräutern und ihre Verwendung auswendig lernen, obwohl sie noch so jung war. Sie hatte keinen Kontakt zu anderen Katzen, sie lernte nicht, sich im Kampf zu verteidigen und sie wurde keine Sekunde lang unbeobachtet gelassen.
Die kleine Kätzin war eine fleißige Schülerin, schon mit drei Monden wusste sie, wie man Grünen und Weißen Husten behandelte.
Nach weiteren drei Monden wurde Rosenjunges in einer heimlichen Zeremonie zu Rosenpfote, und endlich offiziell Heilerschülerin.
Doch mit den vergehenden Sonnenauf- und Sonnenuntergängen wurde sie immer verbitterter.
Man lehrte sie zu heilen, doch sie durfte ihr Wissen nicht anwenden.
Sie musste sich verstecken und doch mit ansehen, wie andere Katzen Freunde fanden, fröhlich waren und das Leben lebten, während sie den ganzen Tag in der Heilerhöhle Kräuter sortieren musste.
Sie wurde behandelt wie eine Verbrecherin, dabei hatte sie nichts getan. Und dass alles wegen eines Aberglaubens. Sie hätte es verstanden, wenn es eine Prophezeiung des SternenClans gewesen wäre - aber das war es nicht.
So kam es, dass sie niemals ein Wort sagte, und niemals die Sonne sah. Sie lernte nicht, was es hieß, fröhlich, gar glücklich zu sein, wusste nicht, wie man sich anderen Katzen gegenüber verhielt.
Sie durfte nicht an die Erdoberfläche, wenn die Sonne schien. Sie durfte nicht spüren, wie es war, wenn die Sonne einem den Pelz wärmte. Nein, sie wurde bis Sonnenuntergang unter der Erde in der Heilerhöhle festgehalten, erst nach Einbruch der Nacht durfte sie einmal die Höhle in Begleitung von vier Heilern verlassen, um sich etwas zu essen zu holen.
Anfangs hatte sie noch zum SternenClan gebetet, er möge ihr doch endlich Erlösung schenken, aber nichts geschah. Sie verlor den Glauben an ihn, obwohl sie wusste, dass er existierte. Und so verlor sie auch sich selbst in einem dunklen Labyrinth, aus dem es unmöglich war, wieder herauszufinden.
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Jedoch kam der Tag, an dem sich alles änderte.
Die Heiler waren ausgezogen, um sich in der Mondgrotte mit dem SternenClan die Zunge zu geben, und keiner war zurückgeblieben.
Rosenpfote blieb allein im Lager, sie war mittlerweile neun Monde alt.
Ihren Wächter, einen junger Kater, hatte sie mithilfe von Mohnsamen betäubt und sich dann aus der Heilerhöhle geschlichen. Sie wollte alleine zum verdorrten Baum gehen, der ihrer Seele so ähnlich war, um sich etwas Frischbeute zu holen.
Müde und mit hängendem Schwanz machte sie sich auf den Weg.
Die Erde unter ihren Pfoten war feucht vom letzten Regen und eine Windbö kam ihr entgegen, spielte sanft mit ihren Schnurrhaaren, kitzelte sie an der Nase und wirbelte ihr rotes Fell durcheinander, welches im schwachen Schein des Halbmondes silbern glänzte. Sie war oben.
Tief atmete sie die frische, kalte Luft ein und schloss dabei die Augen. Es war der Beginn der Blattleere.
Sie liebte sie, denn dann war die Natur genau so, wie Rosenpfote sich ihr Inneres vorstellte: kalt und tot.
Die Sterne leuchteten hoch oben am klaren Nachthimmel mit dem Halbmond um die Wette und erhellen dabei das Lager.
Rosenpfote spitze die Ohren und versuchte, so viele Geräusche des nächtlichen Moores wie nur möglich einzufangen.
Sie seufzte auf und ging dann mit leichtem, federnden Schritt zum abgestorbenen Baum in der Mitte des Lagers.
Die Kätzin angelte sich mit der Pfote das größte Stück Beute, welches noch übrig war. Danach ging sie zum Lagerwall, um dort zu essen
Beides waren Dinge, die sie nur ohne Begleiter tun konnte, denn sonst musste sie immer gleich zurück in die Heilerhöhle.
Sie entspannte sich gerade, als ihre Ruhe auch schon wieder gestört wurde. Das Geräusch von Pfoten, die von einem Grasbüschel zum nächsten sprangen, näherte sich.
Rosenpfote rückte schnell näher an den Lagerwall, sodass ihr Pelz nicht vom Mond erleuchtet wurde.
Ein schwerer Geruch mischte sich in die Luft, süß, aber gleichzeitig auch unheilverkündend: Blut.
Zwei Krieger zwängten sich durch den engen Lagereingang, der eine schleifte eine Katze hinter sich her.
Rosenpfotes Gedanken rasten.
Die Heiler waren fort.
Es gab eine verletzte Katze, die womöglich sterben würde.
Sie könnte sie retten.
Sie könnte
frei sein!
Die Schülerin sprang auf und rannte auf die Krieger zu.
"Was ist passiert?", fragte sie, noch bevor sie ganz bei ihnen war.
Die beiden unverletzten erstarrten bei ihrem Anblick, doch der linke, ein dunkelgrauer Kater riss sich gleich darauf wieder zusammen.
"Wir waren auf Nachtpatrouille, als er", er nickte in Richtung des Verletzten, "etwas nachsehen wollte. Kurz darauf hörten wir Kampflärm, anscheinend war er einem Fuchs gefolgt, denn als wir ankamen, wurde er gerade von einem angegriffen. Ich tötete den Fuchs und wir brachten meinen Schüler gleich hierher."
Rosenpfote sah den Kater mit schiefgelegtem Kopf an. Ihr Blick bohrte sich in seinen, und er trat unbehaglich von einer Pfote auf die andere.
"Man lässt seinen Schüler auf einer
Nachtpatrouille also einfach Sachen nachsehen, ohne mitzukommen?", fragte sie.
"Ich... äh..."
"Sag nichts", unterbrach sie sein Stammeln und ging an ihm vorbei zu dem verletzten Schüler. Sie untersuchte ihn kurz, aber gründlich.
Mehrere Bisswunden, verteilt über dem Rücken, den Pfoten und den Bauch, einige davon sehr tief, ein verdrehtes Bein und mehrere Prellungen.
"Es hat ihn übel erwischt... Ich brauche Ampfer, Spinnweben, Zerbel und Klettenwurzel", murmelte sie, bevor sie die Dinge holte und die Wunden des Katers versorgte.
Am Ende öffnete er die Augen einen Spalt und sie erkannte, dass er einer ihrer Brüder war.
"Danke", miaute er schwach.
Anscheinend hatte er sie nicht erkannt, also nickte sie ihm einfach nur zu.
Sie wandte sie den beiden Katern zu und murmelte: "Bringt ihn in die Heilerhöhle und legt ihn in eines der Nester. Ich werde ihn den Rest der Nacht beobachten."
Sie taten, was Rosenpfote Ihnen befohlen hatte.
In der jungen Kätzin breitete sich Hoffnung aus.
Bald, wenn die Anführerin und die Heiler davon erfuhren, dass sie ihrem Bruder das Leben gerettet hatte, wäre sie frei.
Sie wäre die reinste Katze der Clans.
Sie müsste sich nicht mehr verstecken oder bewachen lassen.
Und oh, wie wäre ihre Rache schrecklich.
Mit einem Lächeln folgte sie den beiden Kriegern in die Heilerhöhle.
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