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Familiengeheimnisse (BTS ff)

Dein Name ist Marie. Du bist 21 Jahre alt. Dein ganzes Leben lang warst du alleine. Du hattest nie richtige Familie. Zwar hast du einen Vater, doch der behandelt dich nicht gerade nett. Der einzige Mensch, den du hast ist Lenny. Dein bester Freund, dein Seelenverwandter. Doch auch er konnte dich nicht vor allem beschützen. Dein Zuhause war nie sicher, doch als du 17 warst änderte sich alles…

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    Deine Sicht, als du 17 warst:

    Die Sonne schien. Doch nicht für mich. In meinem Inneren tobte ein Sturm. Alles war grau. Und einsam. So wie ich. Jeder Tag war eine Qual, vor allem wenn ich Familien sehen musste. Familien, die sich umeinander sorgten, sich liebten, zusammen lachten und einfach glücklich waren. Denn sowas hatte ich nie. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Ab dem 12. Lebensjahr ist alles weg. Seit meinem Sturz. Vor ein paar Monaten habe ich heraus gefunden, dass ich adoptiert bin. Doch ehrlich gesagt war es eine Erleichterung, nicht mit dem Mann verwandt zu sein, der sich meinen Vater nennt. Ich erinnere mich nicht an meine Familie. Ich wurde ihr weggenommen, da sie sich nicht um mich kümmerten. Doch dieses Leben wäre bestimmt besser gewesen als mein jetztiges. Denn sich nicht kümmern ist eine Sache, doch geschlagen werden? Das will niemand. Ich würde liebend gern zu meiner echten Familie nach Südkorea. Doch wie? Ich wusste nicht wer sie waren und durfte niemanden erzählen was mir Zuhause angetan wurde. Der einzige der mich verstand war Lenny. Er tat alles für mich. Er war wie ein Schutzschild. Wenn mein Vater wieder ausrastete und anfing mich zu schlagen, stellte er sich vor mich. Er ließ alles über sich ergehen. Doch ich machte mir Sorgen um ihn. Selbst er könnte das nicht ewig aushalten. Er hatte mir versprochen mir mir abzuhauen. Nach Korea. Um meine Familie zu finden. Und heute war es so weit. Ich lief in den Park, zu der Trauerweide wo wir uns treffen wollten. Er stand da. Glücklich lächelte er mich an. Zusammen liefen wir zur Bushaltestelle. Bald würden wir frei sein. Frei von all den Schlägen. Frei von unserem früheren Leben. Ich würde vielleicht sogar meine Familie wieder finden. Ich hatte in meinen Adoptionsunterlagen die Adresse der Familie gefunden. Die Adresse meiner Familie. Doch leider warteten wir nicht allein auf den Bus. Dort standen zwei Bekannte Gestalten…

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    Das konnte doch nicht war sein! Sie waren es… Unsere Väter. Oder die Personen, die sich Väter nannten. Erschrocken zog ich die Luft ein. Ich starrte Lenny an. Die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben. Doch sie bemerkten uns nicht. Der Bus hielt. Wir ließen genug Abstand, doch der Bus war so voll, das es eh unmöglich war uns zu sehen. Verängstigt drückte ich mich an Lenny und hoffte, dass sie uns nicht bemerken würden. Ich ließ sie nicht aus den Augen. Was um Himmels Willen wollten die hier? Ich dachte sie wollten noch einmal weg. Zu irgendeiner Feier oder so. Da tippte mich Lenny an: "Du, Marie…?" "Ja, was ist?" "Ich muss dir was sagen…" Was war denn nun schon wieder los? Was wollte er? "Ähmm… Es ist so… Du musst allein fliegen." Ich sah ihn erschrocken an: "Das ist nicht dein Ernst, oder? Das war doch abgesprochen! Wir können ihr nicht bleiben!" "Ich weiß, ich komme eine Woche später nach. Ich hab mich auch um ein Hotel für dich gekümmert, ich geb dir die Adresse. Ich muss hier nur noch was erledigen. Ich habe Minho's Eltern doch versprochen, dass ich versuche herauszufinden, was mit Minho passiert ist und wo er ist. Weil ich mich doch mit Technik auskenne und so… Und sie haben mir versprochen, dass sie dafür sorgen, dass unser verschwinden vorerst unentdeckt bleibt, Okay? Ich komme nach, versprochen!" Ich sah ihn besorgt an: "Na gut, aber pass auf dich auf! Ich möchte nicht noch einen Menschen der mir wichtig ist verlieren! Nicht dass du noch endest wie Minho…", doch letzteres sagte ich mehr zu mir selbst. "Das mach ich. Pass du auch auf dich auf, du weißt welchen Flieger du nehmen musst okay? Ich steige noch mit dir aus, dann muss ich mich aber verabschieden."


    Zeitsprung, im Flieger nach Seoul:

    Alles hatte geklappt. Zum Glück! Ich weiß nicht was passiert wäre, hätten unsere Väter und entdeckt. Ich vermisste Lenny jetzt schon… Aber er konnte Minho's Eltern nicht hängen lassen. Sie halfen uns schließlich auch. Außerdem wollte auch ich so gerne wissen, was mit Minho passiert war. Ich kannte ihn nämlich auch. Sehr gut sogar. Er war Lenny's bester Freund. Und ich war mit ihm zusammen. Doch das ist Vergangenheit. Leider… Es war nämlich nicht freiwillig. Er ist eines Nachts, vor etwa einem Monat, spurlos verschwunden. Er wurde entführt. Und die Polizei hat keine Ahnung, wo er sein könnte. Wenn er überhaupt noch lebt… Eine Träne kullerte meine Wange hinunter. Warum er? Und warum immer die Personen die mir wichtig waren? Warum hasste mich das Leben so?

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    Ich stieg aus dem Flugzeug aus. Verwirrt und verloren sah ich mich um. Ich hatte ewig kein Koreanisch mehr gesprochen. Und obwohl ich hier das letzte mal mit 12 Jahren gewesen sein musste, fühlte sich alles so leer und fremd an. Nichts was mir bekannt vorkam, rein gar nichts. Ich beschloss, erstmal den Flughafen zu verlassen und zu meinem Hotelzimmer zu gehen. So schwer konnte das Hotel ja nicht zu finden sein. Oder?


    Zeitsprung, eine halbe Stunde später

    Nun irrte ich schon ewig hier herum und hatte die Straße noch immer nicht gefunden. Ich konnte zwar koreanisch, wie ich mit der Zeit herausfand, da ich hörte wie sich zwei ältere Damen über "Diese unhöflichen, jungen Touristen" aufregten. Aber ich war keine Touristin! Das hier war meine Heimat, und das konnte man doch wohl erkennen. Nicht unbedingt an meiner Verzweiflung und kompletten Verwirrung wo ich war (Das sprach eher dafür das ich eine Touristin war) Aber meine Gesichtszüge sagen ja mal alles. Ich meine, ich bin halt halb Koreanerin. Und das sieht man. Ich hab zwar blau-türkisfarbene Augen, aber sie sehen halt… Koreanisch aus. Doch auch wenn ich wusste, dass hier irgendwo meine Familie sein würde, war ich am verzweifeln. Mein Hotelzimmer war zwar in der Nähe meiner Familie doch… Nichtmal diese hatte ich bisher gefunden. Außerdem war ich ja eigentlich illegal hier. Nicht wirklich, aber ich war ja minderjährig und ohne Eltern oder Sorgeberechtigte. Ich entdecke ein niedliches Café an einer Straßenecke und irgendwie zog es mich magisch an. Es kam mir irgendwie bekannt vor… Nur woher? Ich bestellte gerade einen Kakao, als ich laute Stimmen hörte. In der Einkaufsmeile, etwa 50m von dem Café entfernt hörte man Mädchen hysterisch aufkreischen. Wahrscheinlich irgendein K-Pop Idol, ich meine wir sind in Korea. Doch irgendwie interessierte mich schon, was es da so besonderes zu sehen gab und wer da war. Also trank ich schnell meinen Kakao leer, bezahlte und machte mich auf den Weg zu diesem Tumult. Ihr müsst wissen, ich bin sehr neugierig, weswegen ich mich nicht zurückhalten konnte und wissen musste, was da los war.

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    Yoongi’s Sicht (Als er 22 ist):

    Man warum das schon wieder? Ich wollte mir und den Jungs doch nur ein paar Cookie's von meinem Lieblings Café mitbringen und dann das. Das konnte doch nicht war sein! Irgendwie hatte ich mir das K-Pop Idol Leben anders vorgestellt. Viele können das sicherlich nicht verstehen, aber es kann echt die Hölle sein. BTS gibt es gerade mal seit 2 Jahren und trotzdem muss man sich anscheinend schon so Sorgen machen von Fans (ARMY's) überrannt zu werden. Daran würde ich mich nie gewöhnen können. Ich war schon fast beim Café angekommen, da begann ein Mädchen vollkommen hysterisch meinen Namen zu kreischen. Sie stürmte auf mich zu, doch leider nicht nur sie. Denn sie war nicht der einzige ARMY. Komplett verloren stand ich in diesem ganzen Haufen voller gackernder und kreischenden Mädchen und keine Rettung in Sicht. War ja mal typisch. Wo war Taehyung denn jetzt schon wieder, er war andauernd verschwunden, gerade dann wenn man ihn brauchte! Er wollte nämlich unbedingt mit ins Café, da er mir dann "helfen" könnte, wenn ARMY's uns überrennen würden. Ich hatte ihm nicht geglaubt und nur geschmunzelt, da ich niemals erwartet hätte das MIR sowas mal passiert. MIR dem "Nutzlosen Waschlappen", wie meine Eltern immer so schön sagten. Es tat echt weh, aber mittlerweile hatte ich mich fast damit abgefunden dass sie mich hassten. Aber eben nur "fast". Zurück zur Realität: Wo steckte dieses verrückte 4D Kind, wenn man ihn brauchte? Er war doch extra mitgekommen um mir im Notfall zu helfen. Die ganze Zeit hatte er nur genervt und war die ganze Zeit wie ein 4 Jähriger neben mir rumgehüpft und jetzt, wo man ihn mal brauchen konnte, war er wie vom Erdboden verschluckt. Wie sollte ich aus der Nummer nur wieder herauskommen?

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    Deine Sicht:

    In der Mitte von vielen kreischenden Mädchen (Und damit meine ich wirklich SEHR viele) Stand ein ziemlich verzweifelt und genervt aussehender Junge. Irgendwie kam er mir bekannt vor, aber ich wusste nicht woher. Er war aus irgendeiner K-Pop Gruppe… BTS? Ja, richtig! Aber das war nicht der Grund warum er mir so bekannt vorkam… Er tat mir wirklich leid, aber ich wusste echt nicht wie ich ihm helfen konnte. Er hatte mich noch nicht bemerkt, klar in dieser riesigen Menge von kreischenden Fans… Doch als er sich zu mir umdrehte starrte er mir tief in die Augen und riss diese dann erschrocken und überrascht auf. Er rief etwas, das ziemlich nach meinem Namen klang und fuchtelte wild mit seinen Armen in der Luft herum. Was war denn mit diesem Typen los? Verwirrt starrte ich ihn an. Komisch… Da tauchten plötzlich Security Leute auf und begannen die Mädchen zur Seite zu schieben um diesem K-Pop Star zu helfen. Er kam mir bekannt vor, aber nicht wegen der Musik… Verwirrt schüttelte ich den Kopf und begann mich aus der Menge heraus zu kämpfen. Ich sollte endlich das Hotel suchen und mich ausruhen, dieser Tag war eh schon verrückt genug.


    Yoongi’s Sicht:

    Ich versuchte mich aus der Menge zu kämpfen, als mir ein Mädchen auffiel. Sie hatte wunderschöne Blau-türkisfarbene Augen und Lange hellbraune, fast Gold glänzende Haare, doch sie sah trotzdem Koreanisch aus. Warte mal… Was? Erschrocken riss ich die Augen auf. Das konnte doch nicht war sein! Ich kannte dieses Mädchen, sehr gut sogar…


    Zeitsprung, 1h später, Deine Sicht:

    Meine Güte, heute war echt Stress pur! Ich hatte mich gerade im Hotel angemeldet (Unter dem Namen meines leiblichen Vaters) und hatte der jungen Frau an der Rezeption erzählt, er würde nachkommen und ich wäre seine Tochter. Dass hat sie mir auch geglaubt, aber sie war ganz aufgedreht und hat irgendwas mit "mit Star verwandt" und "unmöglich" und "Was für eine Ehre" gefaselt, aber ich habe nur verwirrt den Kopf geschüttelt und bin zu meinem Zimmer gegangen. Was für ein komischer Tag heute. So viele Zufälle… Wenn es den welche waren.

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    Zeitsprung, nächster Morgen, deine Sicht:

    Mein Handy klingelte. Verschlafen rieb ich mir die Augen. Welcher Idiot rief denn um… Warte wie spät ist es? Erschrocken riss ich die Augen auf: Es war schon 9:47 Uhr und ich hatte Lenny versprochen, mich spätestens um 9:00 Uhr bei ihm zu melden! Ich nahm ab.


    Lenny's Sicht:

    Was war denn los? Schon seit etwa 40 Minuten versuchte ich Marie ununterbrochen zu erreichen. War ihr etwas passiert? Oh nein, das war alle nur meine Schuld, weil ich sie allein nach Korea hatte fliegen lassen! Oder schlief sie wieder ewig? Das kannte ich ja schon. Aber sie würde ihr Handy doch hören. Doch lange hatte ich keine Zeit mehr mir Gedanken zu machen, da sie mit verschlafener Stimme abnahm: "Oh man Lenny, was'n los?" Ich musste grinsen. Das war 100% eine müde Marie, die Gestern Abend wohl zu spät ins Bett gegangen war. Ich stichelte: "Na Marie, haben wir Gestern Abend noch bis Mitternacht Filme geschaut? Oder uns etwa in unserer eigenen Heimatstadt verirrt?" Ich konnte mir ihren Gesichtsausdruck schon denken und als sie anfing sich zu verteidigen hörte man förmlich, dass sie ihr Gesicht verzog: "Was für verirren? Ich habe einen super Orientierungssinn! Normalerweise…" Ich musste lachen. Sie hatte wirklich einen guten Orientierungssinn und würde immer wieder vom Ziel zurück zum Anfangsort finden. Nur dass man dafür erstmal das Ziel finden musste… Und das stellte sich bei ihr oft als schwierig heraus. Nicht wenn sie gut drauf und wach war, sondern wenn sie eh schon fast im stehen einpennte. Das stundenlange schlafen könnte man ihr wohl nie abgewöhnen.


    Deine Sicht:

    Als Lenny mich müde fragen hörte, was los sei, begann er sofort voller Freude zu nerven und Anspielungen zu machen wie "ob ich wieder bis Mitternacht Filme geschaut hätte" Als ob ich das jeden Tag machen würde! Und dann fragte er auch noch "ob ich mich in meiner eigenen Heimatstadt verirrt hätte" Genervt fragte ich ihn, was er damit meinte. Doch er lachte nur, dann war lange Stille. "Hallo? Lenny? Bist du noch da?" Keine Antwort. "Hey!", rief ich empört. Er versuchte gerade wahrscheinlich einen Lachflash zurückzuhalten. "Hallo, Lenny!" "Sorry" japste er nur und meinte: "Alles gut, ich wollte nur hören wie es dir geht. Willst du deine Familie eigentlich heute schon besuchen?" Ich antwortete: "Nein, das schaffe ich nicht alleine. Ich warte bis du da bist." Kurze Stille. "Wenn du meinst… Wir sehen uns ja in ein paar Tagen wieder, ich hab noch viel mit der Sache mit Minho zu tun also werden wir vermutlich nicht viel telefonieren können." Ich seufzte: "Ist schon okay, ich schau mir einfach ein bisschen die Stadt an, ich war ja lange nicht mehr in Seoul." "Okay, dann bis nächste Woche." "Ja, Bye." Ich seufzte und schmiss mich auf mein Bett. Es war so langweilig ohne meinen besten Freund. Er war so lustig und verrückt und eigentlich mehr ein Bruder für mich. Das würde er auch immer bleiben, auch wenn ich meinen echten Bruder und meine echte Familie wiedergefunden hatte. Ich hoffte, dass er seine Familie auch fand. Die Adresse von seiner Familie konnten wir leider nicht finden, aber vielleicht hatten wir ja Glück. Obwohl, wenn man in einer Großstadt wie Seoul seine Eltern finden will und nicht mal deren Namen und die Adresse kennt, wird es schon schwierig.

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    Genug nachgedacht. Ich wollte heute schließlich noch die Stadt erkunden. Doch es gab etwas was noch wichtiger war. Ein Job. Ich hatte mir schon etwas überlegt, was ich machen könnte und war zu dem Entschluss gekommen, dass ich gerne in dem schönen Café, dass ich an meinem ersten Tag entdeckt hatte, arbeiten wollte. Ein kleiner Nebenjob war sicherlich hilfreich, denn so viel Geld hatte ich ja nicht dabei. Und etwas Erfahrung hatte ich ja schon, denn ich hatte als ich noch in Deutschland lebte auch einen kleinen Nebenjob in einem Café. Aber dieses Café war nicht halb so schön, wie das, das ich an meinem ersten Tag in Seoul entdeckt hatte. Also rappelte ich mich auf und ging ins Bad um mich zu duschen und um mich umzuziehen. 20 Minuten später stand ich vor dem Café, das eigentlich gar nicht so schwer zu finden war wie gestern der Weg zu Hotel. Ich ging hinein und begrüßte die Frau an der Theke freundlich. Mir war Gestern nämlich schon das Blatt an der Tür aufgefallen, auf dem Stand dass Mitarbeiter gesucht wurden. Ich erklärte: "Hallo, ich bin hier, da ich Gestern gesehen habe dass sie Mitarbeiter suchen. Ist die Stelle zufällig noch frei?" Fröhlich sagte sie: "Das ist ja wunderbar! Wir suchen tatsächlich noch Mitarbeiter. Möchtest du vielleicht kurz mit in mein Büro kommen, dann klären wir alles." Lächelnd nickte ich ihr zu und wir gingen in ihr Büro. Ich fand die Frau sofort sympathisch, sie war Ende Zwanzig und schien ein sehr fröhlicher Mensch zu sein. Sie sagte: "Ich will mich vielleicht auch mal vorstellen. Ich bin Mina, die Geschäftsleiterrin. Ich habe dieses Café vor etwa 2 Jahren von meinem Vater übernommen. Wir suchen hier noch neue Mitarbeiter, da es bei dem großen Ansturm sonst einfach sehr stressig wird. Sonst Arbeiten hier noch Yoko und Baekhyun. Baekhyun ist schon etwas länger hier, schon als mein Vater den Laden noch geführt hat, etwa vier oder fünf Jahre. Yoko ist seit ungefähr eineinhalb Jahren hier. Und nun kommen wir zu dir. Wie heißt du denn?" Am Anfang wusste ich nicht, wie ich einen Job finden sollte, da dann ja auffallen würde, dass ich vermisst werde. Aber ich werde ja zum Glück noch nicht vermisst. Noch nicht. Dank der Hilfe von Minho’s Eltern. Und wenn ich erstmal meine richtige Familie gefunden habe, bekommen sie bestimmt das Sorgerecht und das lässt sich regeln. Ich antwortete Mina: "Hi, ich bin Marie. Ich bin siebzehn Jahre alt und habe schon Erfahrungen in einem Café in Deutschland gemacht, wo ich bisher gelebt habe. Ich bin seit 2 Tagen in Korea, aber habe hier früher auch schon mal gelebt. Ich bin hier, um Familie zu besuchen, ich werde hier aber auch bleiben, weswegen sich ein Job anbieten würde um sein eigenes Geld zu verdienen. Ich würde mich sehr freuen hier zu arbeiten." Mina lächelte mich an und meinte: "Das hört sich ja toll an und du scheinst echt perfekt für den Job zu sein - geduldig und höflich! Ich würde mich euch sehr freuen dich hier begrüßen zu dürfen. Würdest du mir aber vielleicht noch den ganzen Papierkram und so zuschicken?" Ich antwortete glücklich: "Ja klar, das kann ich sofort machen, wenn ich zuhause bin." Naja, Zuhause war zwar nicht ganz die Wahrheit, aber egal. Mina meinte: "Super! Dann kannst du gleich übermorgen anfangen. Wenn das in Ordnung ist." "Ja super, bis dann!", verabschiedete ich mich. Ich schrieb Mina noch schnell meine Telefonnummer auf und ging dann aus dem Café. Ich beschloss, mich noch ein wenig in der Stadt umzusehen und ging die Einkaufsmeile entlang.

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    Ich kam in einer weitläufigen Allee, mit weiß gepflastertem Weg und großen Kirschbäumen an den Seiten des Weges an. Weiße Steintreppchen führten hinunter zu einem See, dessen Wasser Kristallblau im Sonnenlicht schimmerte. Die Alle sah echt wie gemalt aus: Kleine Läden waren an den Seiten und alles war in angenehmen Pastelltönen gehalten. Dieser Ort passte echt perfekt zu dem kleinen Café! Ich ging eine der kleinen Steintreppchen hinunter und setzte mich auf einen hellen Holzsteg. Die Sonne schien mir ins Gesicht und die Äste eines Kirschbaumes hingen über mir, sodass ich den wunderbar süßlichen Duft riechen konnte. Ein leichter Wind bließ mir die Haare aus dem Gesicht und alles wirkte so unwirklich. So perfekt. Als wäre das alles nur ein Traum. Etwas weiter, am anderen Ende des Stegs, stand eine Schaukel. Sie hing an einem Kirschbaumast etwas übers Wasser und sie sah so wunderschön aus. Langsam ging ich auf sie zu und setzte mich. Dieser Ausblick. Er sah aus wie… Wie dieses Bild aus meinen Erinnerungen! Aus den Erinnerungen an mein altes Leben. Das hieß… Ich war hier schonmal. Irgendwann, in der Vergangenheit. Bilder schossen mir durch den Kopf. Da waren zwei Jungen neben mir, einer ungefähr gleich alt, der andere älter. Sie kamen mir beide so bekannt vor. Der größere schubste mich auf der Schaukel an, während er die Hand des kleineren hielt. Doch als der jüngere Junge lachte, erstarrte ich förmlich zu einer Salzsäule. Diese Stimme… Dieses Lachen. So oft hatte ich es schon gehört, ich kannte diese Stimme in und auswendig - nur woher? Sie erinnerte mich an… Ja an wen? Verärgert schlug ich die Hände vors Gesicht. Das konnte doch nicht war sein! Da war man so kurz vor der Lösung - und dann war es weg. Ich rappelte mich auf und ging enttäuscht die kleine Treppe hinauf. Heute würde das nichts mehr werden. Ich sollte mich einfach etwas weiter umsehen und würde morgen wieder hier her kommen. Vielleicht würde es mir dann einfallen.

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    Ich machte mich wieder auf den Weg zum Hotel, beschloss aber, davor etwas zu essen. Als ich an einem kleinen koreanischen Restaurant vorbeikam, fiel mir ein großes Plakat auf. Darauf waren 7 Jungen zu sehen. Ich zuckte mit den Schultern und murmelte: "Korea halt, da hängen ja überall K-Pop Plakate." Doch ein Junge fiel mir besonders auf. Er hatte Katzenaugen und leicht verwuschelte Haare. Den hatte ich doch schon mal gesehen, oder? Vor nicht all zu langer Zeit, bei dem kleinen Café. Er war es, der so wild meinen Namen gerufen hatte oder? Aber das konnte ja gar nicht sein. Auf dem Plakat stand, dass sie bald eine große Tour starten wollten. Was sollte ein so berühmter Star denn schon von mir wollen? Doch als ich sein Gesicht sah, erinnerte ich mich an noch etwas. Als ich ihn bei dem Café gesehen hatte… Das war ganz sicher nicht das erste mal, das wusste ich. Und ich hatte ihn davor nicht auf Plakaten gesehen, sondern im echten Leben! Ich kannte ihn, nur woher? So viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Mein Handyklingeln riss mich aus den Gedanken. Schnell nahm ich ab: "Hallo, Marie hier?" Eine aufgeregte Stimme, die eindeutig zu Lenny gehörte, rief: "Hey Marie, ich hab einiges über Minho’s herausgefunden. Aber dazu Morgen mehr, das kann ich nicht am Telefon klären. Ich fliege Morgen früh um 5:00 Uhr nach Seoul und werde dann so am Mittag oder Nachmittag da sein, Okay?" Ein breites Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Wie sehr ich ihn doch vermisst hatte! Glücklich sagte ich: "Das ist ja super! Soll ich dich dann vom Flughafen abholen? Ich kenne mich schon etwas aus hier, ich habe schon eine kleine Erkundungstour gestartet." Gespielt empört rief Lenny ins Telefon: "Was? Eine Erkundungstour, ohne mich? Das glaub ich doch wohl nicht!" Ich lächelte: "Ach komm schon, du bist nicht mein großer Bruder!" Er schmunzelte: "Stimmt, das bin ich nicht." Doch zu diesem Zeitpunkt wussten wir beide noch nicht, dass das nicht ganz die Wahrheit war. Er war mehr, als ein guter Freund, mein bester. Doch dass er noch mehr war, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand wissen. Außer meine Eltern. Und seine Eltern. Und die Leute, die uns entführt hatten. Und Min Yoongi, aus der Boyband BTS.


    Yoongi’s Sicht, damals:

    Verzweifelt suchte ich in meinen Taschen. Ich hatte jeden Rucksack, jede Tasche durchwühlt und jeden Koffer. Ich hatte in meinem Handy nach Beweisen, nach Fotos gesucht, um mir selbst klar zu machen, wen ich da gesehen hatte. Doch nichts. War sie es wirklich? Nach so langer Zeit? Und was ist mit ihm? Wo ist er bloß? Ist ihm etwas passiert, warum streunt sie hier allein herum, er hat es mir doch versprochen… Und woher kam sie plötzlich, wohin wurde sie damals gebracht? Und wohin wurde er gebracht? Jin's Stimme riss mich aus den Gedanken: "Es gibt jetzt essen, jetzt hört ihr? Diese Ansage gilt auch für verpennte Steine und den "God of Destruction", herkommen! Jetzt!" Oh man, konnte man nicht 5 Minuten nachdenken? Ich mochte Jin echt sehr gerne, aber das nervte schon manchmal. "Ich komme!" rief ich, rappelte mich auf und ging hinunter. Irgendwann würde ich sie wiederfinden und dann würde ich die Wahrheit herausfinden.

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    Deine Sicht, Nächster Morgen:

    Gestern war nicht mehr sonderlich viel passiert. Nach all den Erinnerungen und Geheimnissen war ich früh schlafen gegangen und gleich halbtot im Bett gelegen. Einschlafen konnte ich trotzdem nicht sonderlich gut, was in dieser Situation auch wirklich schwierig war. Irgendwie hatte ich es dennoch geschafft und mich heute Morgen um 9:30 Uhr aus dem Bett gekämpft, da ich gestern Abend beschlossen hatte, heute noch einmal an den See zu gehen. Und das möglichst früh. Auch wenn man 10:00 Uhr nicht wirklich früh nennen konnte, denn das war die Uhrzeit, bei der ich am See ankam. Das gefühlt 10 Stündige Haare kämmen hatte mal wieder nicht wirklich viel gebracht, also trug ich hellblaue Jeans Pans, ein schwarzes oversize Adidas Shirt und eine schwarze Cap um mein Haar Drama wenigstens etwas zu retten. Mein Handy hatte ich in meinem Rucksack, damit es nicht verloren ging. Ich war heute irgendwie sehr aufgeregt, was an der Tatsache liegen könnte, dass Lenny heute in Seoul ankam. Wahrscheinlich aber erst gegen Abend und er wollte dann direkt zum Hotel gehen und mir eine Nachricht schreiben. Als ich nun endlich am See ankam war er so wunderschön wie gestern: Die Kirschbaumblüten lagen immer noch etwas auf dem Weg und der Duft war immer noch nicht verzogen. Die kleinen Läden sahen genauso aus wie gestern und das Wetter war genauso schön. Es sah immer noch aus wie gemalt, nur etwas trübte das Bild: Ein Junge, der mir mittlerweile sehr bekannt war, stand wie letztes Mal völlig verloren in seinen Maßen von Fangirls. Es waren weniger als letztes Mal, aber als ich mehrere der Mädchen aufgeregt telefonieren sah, wusste ich, dass sich das bald ändern würde. Bestimmt wurden gerade in dieser Sekunde tausende weitere Fans informiert. Bei dem Lärm würde ich auf jeden Fall nicht nachdenken können. Genervt stöhnte ich auf und ließ ich mich auf eine Bank fallen. Das Pech verfolgte mich echt. Erst verlor ich meine Familie, dann Minho und jetzt auch noch die ganzen Probleme hier. Ganz zu schweigen von meiner Sorge um Lenny. Doch da ertönte eine Laute Stimme, die meine Gedanken unterbrach. Eine, die nicht von den Fangirls kam: "Hey, habt ihr nicht gehört? Ihr sollt verschwinden! Hört auf Mr. Min zu belästigen. Sind sie okay, Mr. Min?" Das waren dann wohl die Bodyguards, die hätten auch mal früher kommen können. Der Junge nickte. Bald hatten sich die Mädchenschaaren verzogen und auch die Bodyguards trollten sich wieder. Ich setzte mich auf die am Wasser liegende Schaukel und starrte auf das
    blau-Türkis glitzernde Wasser. In dem Wasser spiegelte sich mein Gesicht, es sah so traurig und leer aus. So, wie ich mich fühlte. Das erste mal zeigte ich es. Da fiel mir noch etwas auf - Ein Junge, der aus den Mädchenmassen, der aus einiger Entfernung immer schneller auf mich zuzurennen schien. Warte - Was? Er rannte tatsächlich zu mir! Erschrocken fuhr ich herum. Laut brüllte er meinen Namen. Er sah erschrocken und besorgt aus und doch - ja, glücklich! Woher kannte der mich denn eigentlich? Ich starrte ihn weiter regungslos an. Seine tiefbraunen Augen… Weiter und weiter zogen sie mich in ihren Bann und ich begann, Geschichten in ihnen zu sehen. Da war er zu sehen, ein Junge den ich nicht erkennen konnte und - Ich! Das konnte doch nicht war sein! Wie eine Salzsäule stand ich erstarrt da und sah diesen Jungen an. Diese tiefbraunen Katzenaugen, die Haare, die Statur - das konnte nicht war sein. War das etwa wirklich…

    11
    Deine Sicht:
    "Yoongi!", brüllte ich so laut ich konnte. Weinend rannte ich auf ihn zu, schon lag ich in seinen Armen. Seine Tränen tropften auf mein Gesicht und meine in sein Shirt. Nach so langer Zeit sah ich ihn wieder. So sehr hatte ich ihn vermisst. Seine Stimme, seinen Geruch, das Gefühl in seinen Armen zu liegen, seine tiefbraunen Augen, die einen Teil von mir selbst wiederspiegelten, seine Haarsträhnchen in meinem Gesicht, einfach seine Nähe. Selbst den bloßen Gedanken an ihn, denn selbst an ihn zu denken hatte ich bisher nie geschafft. Denn das hier vor mir, dass war Min Yoongi, ein K-Pop Idol, ein Star, ein bewundernswerter Mann - und mein Bruder. Der Teil 'Familie' den ich so verzweifelt gesucht hatte, der Teil der in meinem Herzen gefehlt hatte. All die Jahre hatte ich gewusst, dass etwas fehlte, nur nicht was. Und jetzt, jetzt hatte ich ihn gefunden. Jetzt war er bei mir, und doch, da war immer noch etwas was fehlte. Klar - Minho, das wusste ich schon. Aber da war noch etwas… Vielleicht Lenny? Ja, das musste es sein, mein bester Freund Lenny. Obwohl - bester Freund? War er das wirklich? Oder war da nicht noch viel mehr? Zu dieser Zeit wusste ich die Antwort auf diese Frage noch nicht und hätte es mir jemand erzählt, hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt. Doch darüber dachte ich in diesem Augenblick gar nicht mehr nach. Denn in diesem Moment stand die Zeit für ein paar Minuten still. Nur Yoongi und ich, nur ich und mein Bruder, nur wir beide. Eine Kraft durchströmte mich und plötzlich verstand ich mehr - was es bedeutet zu kämpfen, wie viel Kraft es einen kostet, aber auch wie sehr es sich lohnt. Auch wenn man das nicht immer gleich erkennt, irgendwann zahlt sich alles aus. Und nun stand ich da, fertig und vollkommen kaputt von dem Kampf der letzten Tage, von all den Qualen bei meiner sogenannten Familie, aber glücklich, glücklich wie nie zuvor.

    Zeitsprung:
    Yoongi hatte mich zu sich und den anderen Jungs aus seiner Band mitgenommen. Doch die waren im Moment gar nicht da, wahrscheinlich noch beim Training. Ich saß auf dem Sitzsack, der im Wohnzimmer stand, und ließ meinen Blick im Zimmer umherschweifen. Zum wiederholten Mal blieb er an Yoongi hängen. Wie sehr ich ihn vermisst hatte, und doch nicht gewusst hatte, wen ich da eigentlich so sehr vermisste. Seine Augen strahlten so eine wundervolle Wärme aus, doch da war noch etwas. War das etwa Mitleid? Wahrscheinlich konnte er sich vorstellen, dass es schwer für mich war, so ganz allein. Aber ich hatte ja Lenny. Und jetzt, wo ich meine Familie gefunden hatte, konnte ich ihm ja helfen, seine zu finden. Das war nur fair, er hatte ja so viel für mich getan. Ich sah Yoongi tief in die Augen, dann fing ich leise an zu sprechen: "Ähmm… Yoongi?" "Ja", antwortete er interessiert. "Ich… Ich…, kennst du eine Familie in der Nähe die ihren Sohn vermisst? So ungefähr mein Alter?" "Du erinnerst dich?", fragte er besorgt und seine Augen glänzten irgendwie, als ob er weinte. "An was soll ich mich denn erinnern?", fragte ich verwirrt nach. Yoongi winkte jetzt gefasster ab: "Ach, nicht so wichtig." Mehr zu sich sagte er: "Es ist noch zu früh." Doch ich hörte es trotzdem. Und dieser eine Satz löste schon wieder tausende Fragen in mir aus. Für was war es zu früh? Was war denn plötzlich mit Yoongi los? Ich glaubte ihm echt nicht dass da nichts war, dafür war seine Reaktion zu merkwürdig. Ich würde mehr herausfinden müssen.

    12
    Deine Sicht, später:

    Wir hatten beschlossen, einen kleinen Spaziergang zu machen. Yoongi meinte, die frische Luft würde mir bestimmt gut tun und ich könnte in Ruhe über alles nachdenken. Der Wind blies mir eine Haarsträhne ins Gesicht und eine leichte Brise strich mir um die Nase. Die Kirschbaumblüten tanzten im Wind und der See schimmerte klar im schwachen Sonnenlicht. Ein wunderschöner Tag in meiner wundervollen Heimatstadt. Wie Lenny sich freuen würde, wenn er das hier sehen würde! Aber in ein paar Stunden würde er ja auch hier sein. Ich setzte mich mit Yoongi wieder an die Schaukel, die am See war, und lauschte den Geräuschen um mich herum. Dann räusperte sich Yoongi. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn erwartungsvoll an. Dann begann er zu erzählen: "Ähh… Marie" "Ja?", hakte ich nach. "Du weißt es wirklich nicht wo er ist? Als du alleine kamst, dachte ich, er wäre tot…" Sprach er da von Minho? Aber das konnte doch nicht sein, er kannte ihn gar nicht! "W-was, wie, wen meinst du, Yoongi?", fragte ich ihn völlig verwirrt. "Du erinnerst dich wirklich an gar nichts mehr?" Ich starrte ihn an: "Yoongi, was zum Teufel ist mit dir los? Du sprichst echt in Rätseln. WAS soll ich wissen? Sag's mir!" Er stammelte: "Naja, dass…", doch weiter kam er nicht. Denn in diesem Moment ertönte ein lauter Schrei und ein Junge stürmte auf uns zu. Irgendwoher kannte ich das doch. Doch im Gegensatz zur Begegnung mit Yoongi vorher, wusste ich sofort wer das war: "Lenny!", grinste ich über beide Ohren und schon war er da und umarmte mich. Doch irgendwie war ich nicht die einzige, die ihn sofort zu erkennen schien, und das verblüffte mich. Yoongi sah ihn vollkommen geschockt und fassungslos an. Nein, das bildete ich mir bestimmt nur ein. Sie kannten sich ja gar nicht! Oder?

    Wie gelähmt blieb Lenny stehen und starrte Yoongi an: "Ehhh… Ist das dein Bruder?" Völlig ahnungslos lächelte ich: "Ja, das ist mein Bruder Yoongi. Ich habe ihn endlich gefunden!" Bevor Yoongi irgendwas sagen konnte redete ich weiter: "Und Yoongi, das hier ist Lenny, mein bester Freund." "Dein… Was?", stieß Yoongi erschrocken aus. Verwirrt sah ich ihn an. Leise murmelte er: "Naja, wenigstens nicht 'fester Freund', das würde die Sache noch viel schlimmer machen als sie eh schon ist." Seine Augen glänzten leicht - warte, weinte er etwa? "Was ist denn daran schlimm?", fragte ich vollkommen entgeistert und mittlerweile ein bisschen wütend. Verzweifelt, aufgelöst und mitleidig sah er mich an: "Marie, das ist nicht dein bester Freund!" Jetzt wurde ich langsam echt wütend: "Was für 'nicht mein bester Freund', nichtmal einen Tag weiß ich, dass du mein Bruder bist, und schon führst du dich so auf! Was soll das, erklär es mir jetzt endlich!" Ruhiger aber, wie Lenny mittlerweile, weinend sagte Yoongi: "Marie, ich weiß tatsächlich wer Lenny's Eltern sind." "Wer?", fragte ich ruhiger und erstaunt. "Marie, du bist meine Halbschwester, das weißt du. Wir haben den selben Vater", begann er. "Ja", sagte ich. Konnte der so langsam mal zum Punkt kommen? "Und Lenny's Eltern sind… Dieselben wie deine. Marie, ist dir noch nie aufgefallen, dass ihr am selben Tag im selben Jahr Geburtstag habt? Das ihr euch echt verblüffend ähnlich seht, und das eigentlich kein Zufall sein kann? Ihr seht fast genau gleich aus, bis auf die Augen. Ist euch das wirklich nie aufgefallen? Das ist kein Zufall, ihr seid Zwillinge!" Erstarrt sah ihn ihn an. Meine Gedanken fuhren Achterbahn und ich konnt mich auf nichts mehr konzentrieren. Und plötzlich war alles wie leer gefegt, nur noch dieser eine Gedanke. Konnte das stimmen? War er etwa wirklich mein Bruder? War meine Familie wirklich so nah? Lenny setzte sich neben mir auf den Boden, sein Blick starr nach vorne gerichtet. Mit zitternder Stimme sagte er: "Ich habe es gewusst, das heißt vermutet, als ich dich gerade gesehen habe Yoongi. Außerdem fand ich es schon immer komisch, dass wir uns so verdammt ähnlich sehen. Jeder hat uns für Zwillinge oder wenigstens Geschwister gehalten, nur wir selbst nicht." Und dann umarmen Yoongi und er sich, und Yoongi zog mich auch zu ihnen. Und spätestens jetzt verlor Lenny alle Fassung und begann richtig zu weinen. Ich spürte die Tränen die meine Wangen hinab liefen nicht mal, ich war immer noch wie hypnotisiert. Es stimmte also wirklich. Klar, ich war komplett geschockt und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, aber ich würde schon klarkommen. Die Hauptsache war, dass ich meine Familie wieder hatte. Meine beiden Brüder. Und in dem Moment wünschte ich, ich müsste sie nie wieder loslassen.

    13
    Deine Sicht:

    Nachdem wir uns nach gefühlten Stunden voneinander gelöst hatten, schlug Yoongi vor, dass er Lenny auch noch sein Zuhause zeigen könnte. Ich sah ihn entschuldigend an. Zu gerne würde ich mitkommen und mir alles auch noch mal genauer ansehen, aber da war noch etwas, was wichtig war. Und das war mein Job im Café. Es war gerade 15:34 und meine Probeschicht sollte von 16-17 Uhr gehen, einfach um mal zu testen ob mir der Job wirklich Spaß macht. Die Zeiten würden sich natürlich noch ändern und die Schichten wären auch länger, aber Mina meinte, es wäre gut eine kurze Probe Schicht zu haben, nur um sicher zu gehen ob mir der Job gefällt und ich mich mit den anderen beiden Mitarbeitern verstehe. Also begann ich: "Yoongi, ich würde liebend gerne mitkommen, aber ich habe heute eine Probeschicht in einem Café. Das kleine Café wo wir uns das erste mal wieder gesehen haben. Ich kann Mina an echt nicht hängen lassen, sie braucht neues Personal, vor allem an meinem ersten Tag nicht, auch wenn es nur zur Probe ist." Yoongi sah mich verständnisvoll an und nickte. Gerade wollte er antworten, da piepte mein Handy. Eine Nachricht von Mina wurde auf dem Starbilschirm angezeigt:

    *Chatverlauf*

    Mina (Arbeit)
    Hi Marie, ich wollte mich noch einmal bei dir melden, wegen der Schicht heute.

    Ich
    Hallo Mina, was ist denn? Hast du dich umentschieden?

    Mina (Arbeit)
    Nein, alles gut! Ich will dich auf jeden Fall als Mitarbeiterin aufnehmen, es ist nur so, dass ich heute krank bin. Das heißt, mir geht es heute nicht so gut. Ich denke Morgen kann ich wieder arbeiten.

    Ich
    Oh, das tut mir leid, gute Besserung! Aber warum hast du mir dann geschrieben?

    Mina (Arbeit)
    Nun ja, ich wollte dich ja noch ein bisschen rumführen, dir alles erklären, aber das geht ja jetzt nicht. Das könnten natürlich auch Baekhyun oder Yoko machen, aber wenn ich nicht da bin ist es eh stressig und ich glaube es wäre einfacher für die beiden und auch für mich, wenn wir das auf Morgen verschieben könnten. Würde das bei dir passen? Dann so von 11-12 Uhr? Tut mir wirklich leid.

    Ich
    Alles gut, das passt mir eh besser. Dann alles gute und bis morgen!

    Mina (Arbeit)
    Das ist toll, danke. Bis morgen!


    Ich grinste über beide Ohren. "Okay, Planänderung, auf geht's!"


    Zeitsprung, bei Yoongi, Lenny's Sicht:

    Yoongi wollte uns unbedingt sein Zuhause zeigen. Das heißt eigentlich mir, denn Marie war ja heute schonmal dort. Es war echt riesig und trotz dem Schock war ich unendlich glücklich. Es hatte seine Zeit gebraucht, bis ich aufgehört hatte zu weinen, aber nun hatte ich mich wieder gefasst. Gerade dachte ich, es wäre ein guter Zeitpunkt, mit Marie zu reden. Denn ich musste ihr etwas wichtiges mitteilen. Bei meinen Recherchen über Minho’s Verschwinden hatte ich so einiges herausgefunden. Marie war so aufgelöst gewesen, damals als er verschwand. Das lag vermutlich daran, dass sie zu diesem Zeitpunkt mehrere Jahre glücklich mit ihm zusammen war und er dann plötzlich einfach nicht mehr da war. Er war einfach weg. Er war damals mein bester Freund und die Erinnerung an ihn tat schrecklich weh. Doch das was ich nun wusste, musste ich Marie sagen. Ich drehte mich geradezu ihr um und wollte anfangen zu sprechen, doch da war etwas, was mich davon abhielt. Marie's ahnungsloses, sorgloses, glückliches Lächeln, welches mir im Moment einfach das Herz brach. Ich konnte es ihr nicht sagen, nicht jetzt, sie würde todtraurig und am Boden zerstört sein, jetzt wo sie es endlich geschafft hatte glücklich zu sein. Das durfte ich auf keinen Fall zerstören, aber ich konnte sie nicht ewig unwissend lassen. Sie würde es sowieso herausfinden, irgendwann musste ich es ihr sagen. Doch jetzt war definitiv der falsche Zeitpunkt! Mir setzte die Sache schon zu, was würde das mit dem Herz meiner armen, unschuldigen Schwester machen? Ich konnte das einfach nicht! Yoongi hatte meinen Gefühlsumschwung wohl bemerkt: "Alles okay bei dir, Lenny?" "Ach, das ist nur wegen der Reise, die war echt anstrengend und wegen dem Schock. Alles okay", redete ich mich raus, obwohl ich wusste, das es nicht so war und er es mir auch nicht ganz glaubte. Doch er beließ es dabei. Zum Glück hatte Marie nichts bemerkt, denn sie betrachtete gerade begeistert die Fotos an der Wand, darauf war Yoongi und 6 andere Jungs. Wahrscheinlich die anderen Bandmitglieder, von denen hatte er erzählt.


    Yoongi’s Sicht:

    Glücklich betrachtete ich Lenny und Marie. Sie sahen genauso glücklich aus, wie ich mich gerade fühlte. Und auch erleichtert. Doch - Moment! Von einer Sekunde auf die andere veränderte sich Lenny's Gesichtsausdruck. Er wirkte unendlich traurig, Ja er litt richtig und dann wirkte sein Blick so Starr und kalt. Besorgt fragte ich ihn: "Alle okay bei die, Lenny?" Lenny wimmelte dies aber nur mit einem: "Ach, das ist nur wegen der Reise, die war echt anstrengend und dem Schock. Alles okay" ab. Doch das kaufte ich ihm ganz und gar nicht ab. Was war dort, wo sie so viele Jahre leben mussten passiert? Was war mit ihnen passiert? Ich wollte gar nicht daran denken, denn dies erinnerte mich an einen Tag. An DEN Tag, vor 5 Jahren. Der Tag, der mein ganzes Leben veränderte.

    *Flashback*
    Marie, Lenny, wo seid ihr? Wir wollen Pizza essen gehen!" Fröhlich ging ich den Flur in unserem Haus entlang, ich freute mich unglaublich auf diesen Tag! Da ertönte ein Knall. Erschrocken drehte ich mich blitzschnell um und stürmte hinab in den Keller, dorthin wo das Geräusch herkam. Ich zog scharf die Luft ein. "Hände hoch und keine Bewegung, wenn dir das Leben deiner Geschwister lieb ist!" Tränen schossen mir in die Augen, ich hatte unglaubliche Angst. "Yoongi!", hörte ich meine kleine Schwester schreien während Tränen ihre Wangen hinab liefen. Lenny weinte und klammerte sich an die Hand von Marie. "NEIN!", schrie ich laut auf. In mir tobte Wut, ich hatte riesige Angst und war am Verzweifeln. Das konnte doch nicht real sein oder? Ich musste träumen! "Wir werden deine Geschwister jetzt mitnehmen, keine Polizei, sonst wird es dir bitter leid tun und deine Geschwister werden leiden!" Sturzbäche von Tränen verschleierten mein Gesicht und meine Gedanken fuhren Achterbahn. Stammelnd brachte ich nur noch heraus: "W-warum?" "Wir hatten so unsere Probleme mit der Mutter deiner Geschwister. Sie war eigensinnig, zu stur für uns. Sie wollte nicht tun was man von ihr verlangt hat und dafür werden ihre Kinder bezahlen." Der andere der beiden Männer drückte mir ein Messer an die Kehle, ich versuchte ihn wegzustemmen und zu meinen Geschwistern zu kommen, aber es war unmöglich. Der Entführer der bei mir stand lächelte ein letztes Mal fies und höhnte: "Du wirst sie nicht wieder sehen, mein Lieber. Glaub mir, sie sind es nicht wert." Ich weinte und starrte in die Augen von Lenny und Marie. So ruhig wie möglich brachte ich hervor: "Keine Angst, ich werde euch finden und dann wird alles gut! Haltet durch, ihr schafft das!" Doch diese zwei Sätze waren so unglaublich schwer auszusprechen, denn es tat so weh, so hilflos zu sein. Marie weinte und nickte und Lenny brachte kein Wort mehr heraus und sah mich stumm an. Ein Flehen lag in seinem Blick. "Und Lenny, pass gut auf deine Schwester auf, ich vertraue dir! Du auch Marie, helft euch gegenseitig, Okay? Ich werde euch finden, ich werde alles tun, versprochen." Der zweite Entführer lachte kurz auf: "Wenn sie bis dahin noch leben…" Erschrocken schrie ich auf: "Was?" "Sie werden es wahrscheinlich nicht überleben", lächelte der erste kalt und packte Marie's Arm fester. "NEIN, YOONGI!", ertönte Marie's Schrei, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Lenny's weinen war so herzzerreißend dass ich einfach nicht mehr klar denken konnte. "Nein, das können sie nicht machen!", weinte ich, dann spürte ich nur noch ein dumpfer Schlag, ein Dröhnen in meinem Kopf, dann sank ich zu Boden.
    *Flashback Ende*

    Ich schüttelte diesem Gedanken ab, sonst würde ich gleich richtig anfangen zu heulen. Ich wischte mir unauffällig eine einzelne Träne weg. Ich sollte nicht mehr daran denken, jetzt hatte ich sie wieder und jetzt erst war mir aufgefallen, wie stark die beiden eigentlich waren. Die Welt war eh schon unfair zu ihnen gewesen, sie lebten bei ihrer Mutter, diese starb aber als die beiden 3 Jahre alt waren. Seither hatten sie nur noch mich. Es war eh schon genug gewesen, was hatten sie ihnen nach ihrem Verschwinden noch angetan? Die Narben an Marie's und Lenny’s Armen sprachen für sich. Das hatten die beiden nicht verdient, ich würde herausfinden was passiert war und wer auch immer für die Tränen meiner Geschwister verantwortlich war, würde die Konsequenzen zu spüren bekommen.

    14
    Erzähler Sicht:
    Marie, Lenny und Yoongi hatten beschlossen, nach diesem aufregenden Tag etwas zu essen. Yoongi hatte die beiden in die Küche von BTS geführt und zusammen begannen sie zu kochen. Auch für die anderen Member von BTS die kaut Yoongi, auch bald kommen müssten. Zusammen etwas zu essen wäre eine gute Gelegenheit die anderen etwas kennenzulernen, meinte Yoongi. Gerade lachten und scherzten die drei etwas herum, als ein Geräusch zu hören war…

    BTS Jimin's Sicht, kurz zuvor:
    Puhhh, was für ein anstrengendes Training. Heute war ich echt komplett kaputt. Es war so unglaublich unfair, dass Yoongi heute frei hatte! Aber er hatte es sich nach seiner harten Arbeit in den letzten Tagen auch wirklich verdient. Er hatte gefühlt die ganze Nacht irgendwelche Melodien komponiert und irgendwelche Songs produziert und obwohl er gefühlt ewig schlief, hatte er höchstens zwei oder drei Stunden Schlaf gehabt. Seine Laune hatte das in letzter Zeit auch nicht wirklich gehoben. Er war noch nie so ein Sonnenschein wie Hobi, aber so mies drauf war er schon lange nicht mehr. Ich schaute kurz auf mein Handy und erschrak: Ich war bestimmt schon 10 Minuten in den Umkleideräumen und hatte geträumt! Schnell schnappte ich mir meine Trainingstasche und rannte hinaus in die Sonne, aus dem BigHit Gebäude heraus. Die Sonne knallte heute echt fürchterlich und das machte meine Müdigkeit nach dem harten Training nicht gerade besser und meine Laune erst recht nicht. Der Rest wartete schon bei unserem schwarzen Van (warum zur Hölle war der eigentlich schwarz? Wenn die Sonne drauf knallte würde es drinnen bestimmt 100 Grad haben) und Jin trommelte genervt auf dem Lenkrad herum als ich kam. "Auch schon da, Mr. Park? Was hat sie aufgehalten? Unser Manager? Fangirls? Oder das bewundern ihrer ach so tollen Bauchmuskeln?" "Ach komm schon Jin, nur weil Yoongi heute nicht da ist brauchst du nicht extra nerven!", stöhnte ich genervt und trotz meiner Erschöpfung etwas wütend auf. "Nana, junger Mann! Wollen wir heute etwa nach Hause laufen?", lächelt dieser mich zuckersüß an. "Nein", sagte ich aufgesetzt freundlich, es hörte sich aber trotzdem eher wie ein wütendes knirschen an. "Ach kommt, hört auf zu streiten! Das bringt doch auch nichts", fing Joon nun an. Was wollte der denn jetzt? "Jaja", gaben Jin und ich synchron von uns und ich ließ mich neben Kookie auf den Sitz fallen. Namjoon gab nur einen Seufzer von sich und beließ es dabei, wofür ich ihm echt dankbar war. Heute war einfach nicht mein Tag. Tae und Hobi saßen hinten und hatten anscheinend immer noch genug Energie um irgendeinen Quatsch zu machen. Im Normalfall hätte ich ja mitgemacht, aber heute war ich echt zu müde. Ich hatte mich ja schon gewundert wo ich die Energie herhatte, um mit Jin zu streiten. Kookie sah mich an und lächelte mich leicht an: "Na, kaputt vom Training? Deshalb bist du heute auch so schlecht drauf, oder?" "Du hast es erfasst", meckerte ich und zog meine Wasserflasche aus meiner Tasche heraus. "Ach komm schon Jimin, wir machen heute noch irgendwas schönes, entspanntes. Wir könnten einen Film schauen, dann wird deine Laune bestimmt besser", meinte Kookie. "Kann schon sein", grummelte ich und schloss kurz die Augen. Heute übernahm ich wohl Yoongi's Job, der schlafende und genervte Stein zu sein. Yoongi war ja auch nicht immer so, nur im Moment ist er halt sehr gestresst.

    Namjoon's Sicht:
    Nachdem Jin und Jimin auch mal aufgehört hatten sich anzugiften, hohlte ich noch einmal kurz mein Handy heraus um unseren weiteren Trainingsplan zu checken. Ja, das Leben als Idol war hart, es war mein Traum aber trotzdem nicht immer so toll und sehr anstrengend. Es hatte halt seine -vor und Nachteile. Nach etwa 10 Minuten Fahrt kamen wir dann auch bei unserm gemeinsamen 'Zuhause' an. Jin parkte vor unserer Gerage und wir gingen auf unseren Hauseingang zu. Ganz leise waren Stimmen von innen zu hören - oder hatte ich mich getäuscht? Es war doch nur Yoongi Zuhause, und Selbstgespräche führte er nicht, da war ich mir fast zu 100% sicher. Ich schloss die Tür auf und stieß sie auf. Nun waren die Stimmen lauter und deutlicher. Die eine gehörte Yoongi, aber die anderen beiden? Ein Junge und ein Mädchen, aber ich erkannte die Stimmen nicht. Doch sie unterhielten sich irgendwelche fröhlich miteinander. Fröhlich? Wann hatte ich Yoongi zuletzt fröhlich gesehen? Wahrscheinlich beim Essen oder beim schlafen. In der letzten Zeit konnte man froh sein, wenn man nicht an seinen Blicken starb, wenn man ihn traf. Obwohl, es war ja nicht so als ob er immer müde und genervt wäre. Nur halt immer öfter. "Hallo?", fragend starrte ich zur Küchentür, von welcher die Stimmen kamen.

    15
    (Immer noch Namjoon's Sicht)

    Die Tür öffnete sich und Yoongi stand den anderen und mir gegenüber. Fröhlich grinste er: "Hi! Na, wie war das Training? Habt ihr Hunger?" Tae verzog sein Gesicht gespielt bestürzt und fragte: "Wer bist du und was hast du mit unserem schlafenden, genervten Stein Yoongi gemacht?" Yoongi’s Kinnlade klappte herunter: "Bitte… Was? So schlimm bin ich nun auch wieder nicht!" "Eigentlich schon", meint Jimin und gähnte. "Aber da du heute nicht da warst, war ich so freundlich und habe diesen Job für dich übernommen." "Ah ja…", brachte Yoongi hervor und starrte Jimin immer noch sichtlich verwirrt an. Ich räusperte mich und nun starrten alle mich an: "Äh, das ist ja alles schön und gut. Aber wer ist da in unserer Küche?" "Ach du meine Güte, das habe ich komplett vergessen!", rief Yoongi aus. Aus der Küche ertönte nun eine Mädchenstimme: "Yoongi, ist alles okay? Sind das deine Freunde die hier mit dir leben?" Verwirrt starrten jetzt alle Yoongi an. "Jetzt mal im Ernst - wer zum Teufel ist das?", fragte Jin. Da traten ein Junge und ein Mädchen zu uns in den Flur. Sie sahen sich sehr ähnlich, eigentlich sahen sie bis auf die Augenfarbe beide gleich aus, beide koreanisch. Doch dieses Mädchen war außergewöhnlich. Sie hatte blau-grüne stechende Augen, und das war in Korea nun mal nicht wirklich typisch. Das passte absolut nicht ins Bild. "Das sind meine kleinen Geschwister, Marie und Lenny", sagte Yoongi. "Ich dachte, du hast einen großen Bruder?", fragte Hobi verwirrt nach. Da sah ich Yoongi an: "Yoongi, sind das die Geschwister… Die vor Jahren entführt wurden?" Langsam nickte dieser: "Ja, das sind sie." Ein Schauer lief über meinen Rücken. Ich wusste alles. Ich konnte mir nicht erklären, wie es möglich war, dass die beiden nun hier standen. Bestürzt musterte ich den Jungen und das Mädchen. Die hatten sich verändert. Auf den alten Fotos sahen sie anders aus. Aber sie waren ja auch älter geworden. Als sich nun auch auf den Gesicherten der anderen (und auf meinem auch ganz deutlich, wie ich feststellen musste) Bestürzung ausbreitete, starrten die beiden betreten und traurig auf den Boden. Ich hatte das Gefühl, alles im Kopf zu haben und gleichzeitig nichts. Wie konnte das sein? Es war eine der wenigen Sachen, die schrecklich für Yoongi waren und die er mir nach stundenlangem nachbohren verraten hatte. Mit jeder Erinnerung die er mit mir teilte, waren mir die beiden mehr ans Herz gewachsen, obwohl ich sie nicht mal kannte. Mir hatte ihr Schicksal so unendlich leid getan. Selbst ich hatte geweint. Und nun standen sie da, einfach so.

    Jimin's Sicht:
    Man sah mir meine Bestürzung anscheinend an. War das ein dummer Scherz? Seit wann genau hatte Yoongi jüngere Geschwister, und seit wann waren diese entführt? Yoongi erzählte mir doch sonst immer alles. Hielt er es für zu privat um es mir zu erzählen? Und warum konnte ich dann in Joon's Gesicht lesen, dass er es wusste. Warum hatte er mir nichts gesagt? Ich spürte ein stechen in meinem Herzen. Ich dachte wirklich, er wäre mein Seelenverwandter, derjenige dem ich alles anvertrauen konnte und derjenige, der mir alles erzählte, mich nie anlügen würde. Dieses Gefühl war so schrecklich, dass ich es einfach nur loswerden wollte. Ich musterte die beiden noch einmals genauer. Sie sahen sich sehr ähnlich, gut sie waren ja anscheinend auch Zwillinge. Die Augen von diesem Mädchen, Marie, brannten sich sofort in mein Gedächtnis. Sie schillerten wie ein Meer, wunderschön blau-grün. Doch dieses Schillern war erloschen, als sie unsere Blicke bemerkt hatte. Eine hellbraune Haarsträhne hing ihr ins Gesicht und ihre Katzenaugen musterte uns verängstigt und traurig.

    Unbekannte Sicht:
    Ich konnte es in ihren Augen lesen. Sie hatte Angst, dass wir urteilen würden. Ich hatte das Gefühl, ich könnte bis in ihre Seele blicken und sie in meine. Diese Augen… Ich könnte mich für immer darin verlieren. Ich versuchte ihr zu signalisieren, ihr irgendwie kenntlich zu machen, dass ich nichts fragen würde. Ich würde nicht urteilen. Ich wartete nur darauf, was als nächstes passieren würde.

    Wieder Jimin's Sicht:
    John übernahm mal wieder das Reden. "Ja… Hi. Ich bin Namjoon, ihr könnt mich Joon nennen. Yoongi hat mir schon ein bisschen von euch erzählt, ihr seid herzlich willkommen. Es ist nicht so, dass wir euch nicht hier haben wollen, wir waren nur etwas… Naja, überrascht. Ich habe im Moment echt viele Fragen, lasst uns das später in Ruhe klären, in Ordnung? Erstmal wie schon gesagt, herzlich willkommen." Nun lächelte das Mädchen, Marie, leicht und auch der Junge, Lenny, grinste. "Alles in Ordnung, vielen Dank. Yoongi hat’s eben nicht so mit Ankündigungen. Nicht, Yoongi?" Sie sah ihn lächelnd an. "Tja, das habe ich wohl-" "Vergessen", unterbrach Lenny ihn grinsend. "Ja, sorry", meinte Yoongi und schaute entschuldigend in die Runde. "Es war ja auch alles ziemlich nervenaufreibend. Ich bin auch immer noch überfordert", gestand Marie. "Alles gut, machen wir das beste draus. Wenigstens lernen wir deine Geschwister mal kennen. Aber ich habe auch echt viele fragen, nach all den Andeutungen", meinte Jin. Brav schüttelten wir uns alle gegenseitig die Hände. Dann gingen wir ins Wohnzimmer, um uns richtig vorzustellen und um die ganze Geschichte zu erfahren.

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